Pro's und Con's Signal(weg)verfremdung durch was oder wie auch immer
#1
Ich habe ja in einem anderen Faden angeregt, solch ein Thema anzufangen, also bitteschön:
Der ein oder andere hier mag es ja bereits kopfschüttelnd, schulterzuckend oder evtl. sogar zustimmend zur Kenntnis genommen haben: ich bin bekennender Loudness-Hörer. Früher nannte man das wohl mal auch - aber in anderem Kontext - "Taunus-Sound". Wobei ich mich doch gewundert habe, dass die Taunus-Sound LS, welche ich mir letztens zugelegt habe, die Summit HS 600, siehe auch Faden dazu, so gar nicht bassbetont daher kamen. Sie werden inzwischen von einem Subwoofer unterstützt Big Grin .

Wie auch immer: ich mag es, wenn der Bass ein wenig wummert und dazu noch die Gitarren- und Saxophon-Soli der Welt schöne Muster in die Scheiben fräsen. Gut, für letzteres bedarf es nicht unbedingt einer Loudness, welche ja für niedrige Lautstärken und dort für einen wärmeren Tief- und Hochtonbetonten Klang sorgen soll, wenn ich mich recht entsinne.
In meinem Haupt-Musikzimmer habe ich nun aber gar keinen Amp mehr, der Loudness im klassischen Sinne erzeugt. Meine liebgewonnenen Frequenzveränderungen werden aber dafür vom NAD 1300 mit seinen diversen Klangverfälschungsmethoden befriedigt:
Zum einen verfügt er über zwei, Kippschalter, welche jeweils, ähnlich eines Equalizers, in 3 Stellungen bzw. Frequenzbändern (50/120/250Hz bzw. 3/6/12kHz) in Kombination mit einem Potentiometer die stufenlose Pegelanhebung oder auch -reduzierung um +/- 12dB ermöglichen. Das ist schon mal eine sehr feine Sache. Ein Schalter lässt zudem die komplette Überbrückung dieser Pegelveränderung zu. Den benutze ich aber quasi nie.
Dazu kommen ein obligatorischer Subsonic-Filter (Default: ein) sowie ein zusätzlicher Bass-EQ (below 60Hz), welcher aber keine wesentliche, da wahrscheinlich zumindest für mich unhörbare, zusätzliche Veränderung im Bassbereich bringt.

Alles in Allem also ein feiner Pre mit netten EQ-Features, nur eben anders (NAD!) realisiert als bei den klassischen Equalizern.
   

Was treibt ihr da so mit euren Musikhörfrequenzen? Womit? Womit nicht? Ja oder Nein?

PS: immer mal wieder versuche ich, ein "neutrales" sprich unverfälschtes Signal anzuhören. Das ertrage ich nur, wenn die Musikquelle ihrerseits wieder eine eher basslastige Aufnahme enthält. Habe mich darum dazu entschieden, gegebenenfalls meine Einstellungen eher zu reduzieren anstelle sie per Default einfach erst mal weg zu lassen...
Gruß Jochen

It‘s only Rock‘n‘Roll but I like it!  Cool
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#2
Hi Jochen,

Also grundsätzlich ist immer erlaubt was gefällt.. Viel ist natürlich auch immer die Gewöhnung.. 
Im Wohnzimmer habe ich die Anlage ganz schlicht gehalten.. Ein Röhrenverstärker, dieser hat drei Schalter: on/off, Eingang, Lautstärke.. Das war's.. Aber ich habe den Vorteil dass die Lautsprecher für diesen Raum in dieser Aufstellung gebaut worden sind.. 
Hier möchte ich auch nichts ändern, da es mir wirklich
 gefällt.. 
Grundsätzlich habe ich aber gar nichts gegen etwas rumspielen an gewissen Einstellungen.. 
Leider ist dies heutzutage verpönt, obwohl das totaler Quatsch ist.. Der Raum spielt auch an den Einstellungen rum, wer sollte mir also das Recht nehmen dem entgegenzuwirken.
An einer Anlage habe ich auch diesen “Badewannensound“, dieser macht mir bei manchen Musikrichtungen richtig Spaß. 
Das einzige Problem was ich dann habe, sobald z.B. durch Loudness der Bassbereich betont, da etwas lauter dargestellt, wird, fallen einige Sachen aus dem hörbaren Bereich einfach raus.. (also natürlich sind die noch da, werden auch wiedergegeben, aber das Ohr kann diese aufgrund des größer gemachten Lautstärkeunterschied nicht mehr wahrnehmen..)
Hier gibt's ein gutes Beispiel, auf der Love over Gold von den Dire Straits, hört man ein zerspringendes Glas. Jeder High-Ender bekommt einen Orgasmus wenn er dies hört. Dann ist die Anlage toll und absolut Top. Dieses Glas hört man mit jeder 200 Euro Anlage die einen Equalizer hat.. Einfach mal alle Frequenzen unterhalb 3KHz etwas runter regeln und schön macht's wundervoll klirr.  Big Grin
Jetzt kommt die Sache mit dem Elefanten. Ich weiss dass meine Lautsprecher halbwegs linear wiedergeben. Ich höre das Glas nicht.. Mit meinen ollen Pioneer cs 907 klirrt das Glas an der gleichen Anlage.. Und die geben definitiv nicht linear wieder..
Gerade bei den Dire Straits ist davon auszugehen dass der oder die Tontechniker das Glas natürlich gehört haben, aber in der Endabmischung war's halt nicht mehr zu hören, also musste nicht neu eingespielt werden.. (ist zumindest meine Meinung) 
Wir hören lange nicht die Hälfte von dem was auf einem Tonträger gespeichert ist.. Durch hoch oder herabsetzen einzelner Frequenzen kann ich also gewisse Dinge hörbar machen und leider auch verschwinden lassen..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#3
Krasses Beispiel mit den Dire Straits, kannte ich gar nicht. Wo in etwa wäre das denn? Sicher kann ich das hören wenn ich weiß WANN ich es hören muss Big Grin

Ich bin ja gerade ein wenig auf Tull, nicht wahr, und höre mich gerade durch ihre - sorry - tlw. stark an Genesis ca. 71-73 erinnernde Progphase. Die Remixes von Steven Wilson sind fantastisch. Und mit dem Badewannensound auf KH nochmal so gut. Seite 2 von „A Passion Play“ ist ein Hochgenuss, wenn auch zu Beginn etwas schwierig mit dem stark akzentuierten Erzählstil vom Ian. Aber well, it sounds great!
Gruß Jochen

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#4
Das Glas zerspringt in “private Investigatios“ (5:41)
(Die genaue Zeitangabe hat Herr Google mir genannt)

Die Tull Sachen sind klanglich übriges wirklich überzeugend..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#5
(29.09.21, 20:44)Lenni schrieb: Das Glas zerspringt in “private Investigatios“ (5:41)
(Die genaue Zeitangabe hat Herr Google mir genannt)

Die Tull Sachen sind klanglich übriges wirklich überzeugend..

Ich mag die Tull Sachen auch und kann dir nur Recht geben.
LG
Ingolf
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#6
@"Lenni" 
Krass, jetzt habe ich mal genau zugehört bei "Private Investigations".
Zunächst von Platte (die knistert leider gerade bei diesem Lied ziemlich). Ich habe das zerspringende Glas zunächst NICHT gehört, alle Einstellungen am NAD waren wie oben von mir beschrieben.
Dann, der Einfachheit halber, habe ich das per Stream über Sonos wiederholt, und dabei die Bass-Frequenzen komplett herunter geregelt sowie die 3khz-Anhebung voll aufgedreht. "Klirr". Ja krass! Ziemlich deutlich. Dann nochmals mit Platte, weil jetzt wusste ich ja, wo ungefähr die Nadel hin muss. Das Glas hörte ich dort klirren, übrigens reichte es bei mir dafür, lediglich die 3kHz so um geschätzte 6dB anzuheben. Cooles Detail. Unterm KH wird sich diese Stelle mir noch mehr offenbaren, da bin ich sicher. Danke nochmal dafür!

Übrigens, back-to-topic:
mein NAD 1300 darf seit heute mit einem Stallgefährten zusammen die Musik verstärken: ich habe mir eine gebrauchte NAD Endstufe 2140 über die Bucht besorgt. Sounds verrrry nice! Der Michael @Spitzenwitz hat mir prophezeit, dass ich keinen wesentlichen Unterschied zur bisherigen Endstufe, dem aufgetrennten Yammi AX-592, hören werde. Ich würde sagen, er hat wahrscheinlich recht. Erstens ist der Endstufenteil des Yammis das Beste am ganzen Gerät, und zweitens habe ich zu viel Signalveredelung im Einsatz. Aber: meine psychoakkustisch verhunzten Gehörgänge sind der Meinung, dass die Musik jetzt nochmal so schön schwurbelt. Ich meine jedenfalls im Bass hat es mehr Kick und im Hochtonbereich klingt's luftiger. Sehr wahrscheinlich ist das aber reine Einbildung... Big Grin
Gruß Jochen

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#7
(30.09.21, 14:59)Xosh2501 schrieb: meine psychoakkustisch verhunzten Gehörgänge sind der Meinung, dass die Musik jetzt nochmal so schön schwurbelt. Ich meine jedenfalls im Bass hat es mehr Kick und im Hochtonbereich klingt's luftiger. Sehr wahrscheinlich ist das aber reine Einbildung... Big Grin

Womit das Ziel ganz klar erreicht wurde Big Grin

(29.09.21, 16:42)Lenni schrieb: Jetzt kommt die Sache mit dem Elefanten. Ich weiss dass meine Lautsprecher halbwegs linear wiedergeben. Ich höre das Glas nicht.. Mit meinen ollen Pioneer cs 907 klirrt das Glas an der gleichen Anlage.. Und die geben definitiv nicht linear wieder..

(29.09.21, 20:44)Lenni schrieb: Das Glas zerspringt in “private Investigatios“ (5:41)

Ich habe den Test gerade gemacht. Das Glas zerspringt bei allen drei Anlagen, die ich hinzugezogen habe, gut hörbar auf dem linken Kanal.
Alle drei verwendeten Verstärker haben keine Möglichkeit der klanglichen Beeinflussung.
Gruß
Michael
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#8
Jochen @"Xosh2501" schrieb:

„Dazu kommen ein obligatorischer Subsonic-Filter (Default: ein) sowie ein zusätzlicher Bass-EQ (below 60Hz), welcher aber keine wesentliche, da wahrscheinlich zumindest für mich unhörbare, zusätzliche Veränderung im Bassbereich bringt.“

Wenn ich das richtig verstanden habe, sorgt der Subsonic-Filter dafür, dass die tiefen Bässe ausgefiltert werden, die der Bass-EQ wieder anheben will - aber sie sind ja nicht mehr da, daher vermutlich keine hörbare Veränderung. Eigentlich sollte ein Subsonic-Filter weit unter 60 Hz ansetzen und das wird er auch. Aber wie flankensteil arbeitet er in deinem Gerät? Und Filter sind ja grundsätzlich RC-Glieder, egal ob per Schalter oder Drehknopf. Wie steht‘s bei älteren Geräten mit dem „C“? Je genauer ein Filter arbeiten soll, desto geringer müssen die Bauteil-Toleranzen sein - aber durch Alterung ist das Gegenteil der Fall.

Nächste Frage: geben die Boxen überhaupt nennenswerte Pegel unterhalb von 60 Hz wieder? Meine Cantons auf jeden Fall nicht, obwohl es Standboxen sind. Der Pegelabfall ist so immens, dass man die Wirkungsweise so eines Filters nicht als krass empfinden dürfte…
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#9
Bis zu welcher Frequenz meine Orbid Sound Venus Standboxen tiefe Töne wiedergeben können sollen muss ich nachschauen. Mein Canton Sub kann angeblich 20 - 200 Hz. Ohne Subsonicfilter wummerts da bei Schallplattenbetrieb sichtbar. Mit Filter ist das weitgehend weg.

Dein Hinweis zwecks Subsonic vs. Bass-EQ ist interessant. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht tatsächlich. Die NAD Bedienungsanleitung sagt, dass da aber nur unter 20Hz weggefiltert würde. Warum der Subsonic sich dennoch beim Canton-Sub sichtbar bemerkbar macht? Was weiß denn ich...  Shy
Gruß Jochen

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#10
(29.09.21, 16:42)Lenni schrieb: Jetzt kommt die Sache mit dem Elefanten. Ich weiss dass meine Lautsprecher halbwegs linear wiedergeben. Ich höre das Glas nicht.

Du hast doch auch ein Paar KEF C20, die lassen das Glas bei mir sehr schön klirren.
Versuch mal.....
Gruß
Michael
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