Der SL-1700 von Rolf war nun bei mir und seit dem setze ich auch diese Technics-Serie auf die rote Liste für technisch unversierte Käufer.
Die letzte von mir an so einem Gerät durchgeführte Revision liegt fast fünf Jahre zurück. Fünf Jahre, in denen Schmierstoffe natürlich weiter altern
und irgendwann zum Problem werden.
Das Gerät von Rolf war vorrangig wegen dem stetigen Abdriften der Geschwindigkeit hier, was schnell gefunden war.
Ein Elko war komplett taub, ein weiterer lag deutlich neben der Spezifikation. Da hier nicht viele Kondensatoren verbaut sind,
habe ich alle, bis auf die drei bipolaren Exemplare ausgetauscht, da ich diese nicht vorrätig habe.
Das Anti-Skating/Reject Problem gestaltete sich deutlich schwieriger, da sich hier mehrere Probleme die Hand gaben, eines davon hausgemacht.
Das konische Rad soll den Hebel bewegen, der die Federkraft einstellt. Da dieser durch feste Schmierstoffe auf seiner Achse verklebt war,
ging die Verstellung nur in Zeitlupe. Bei jeder Bewegung des Skating-Knopfes dauerte es also, bis der Wert erreicht war.
Bei der Gelegenheit kann man auch gleich die völlig verklebte Rolle befreien, die über einen Hebel den Schalter betätigt, wenn der Arm auf der Stütze liegt.
Das funktioniert auch verklebt, allerdings etwas weinger geschmeidig.
Die gesamte Rückführmechanik ging viel zu schwer, sie funktionierte dennoch. Die Schmierstoffe waren völlig am Ende aber noch konsistent genug.
Da ich Ferien habe, gab ich mir einen Ruck und zerlegte bis auf die leere Grundplatte, die mit Fettlöser gesäubert wurde.
Die Achsen habe ich mit Politur von festen Schmierstoffresten befreien müssen, die sonst allen Mitteln stand hielten.
Nach und nach wurden alle Teile gereinigt und mit neuem Schmierstoff wieder eingesetzt.
Letztendlich war im Arm das feste Blech, das die Anti-Skating Feder hält, verbogen und die Liftbank war nicht griffig, da mit Cockpitspray behandelt, was @Lenni bemerkte, der gestern bei mir war.
Heute ist mir eingefallen, dass ich das untere Motorlager nicht von seinen 45 Jahre alten Schmierstoffen befreit habe. Das ist aber so leicht,
dass ich es dem Rolf erklärt bekomme. Dafür muss der Spieler nicht komplett demontiert werden.
Wahrscheinlich werden mittlerweile alle Geräte dieser Serie, die hier im Forum gezeigt werden, den gleichen Wartungsstau aufzeigen, auch wenn sie noch laufen.
Fazit:
Nach wie vor halte ich den SL-1700/SL-1710 und seine Serienverwandten für gute Geräte, es gibt aber mittlerweile richtig viel zu tun.
Wer sich mittelschwere Revisionen selber zutraut hat bei den manuellen und halbautomatischen Modellen der Serie eine wartungsfreundliche Arbeit vor sich und wird mit einer anschließenden langen und problemlosen Funktion belohnt.
Die Vollautomaten erfordern höhere (mechanische) Kenntnisse. Diese sind sehr verbaut und daher deutlich weniger wartungsfreundlich.