Technics SL-13x0 MK2, SL-14x0, MK2, SL-15x0 MK2
#41
(30.01.22, 17:52)WBC schrieb: Alles richtig, jedoch bin ich trotz allem überzeugt davon, dass Masse - an den richtigen Stellen eingesetzt - sehr wohl unerwünschten Schwingungen entgegenwirkt. 

Und das hat nichts mit Esoterik- Geschwurbel zu tun.

Diese Prämisse wird z.B. seit Jahrzehnten im Boxenbau erfolgreich umgesetzt.

Ja, teilweise hast Du natürlich Recht.. Bei Lautsprechern wird heute viel mit Gewicht gearbeitet.. Dies muss auch sein, zumindest bei der heute vorherrschenden Bauform. Tatsächlich gab und gibt es einige Leichtgewichtige Lautsprecher die grandios klingen. Die will aber der Kunde nicht. Hier wird u.a. mit viel Membranfläche gearbeitet dadurch kann ich den eigentlichen Hub des Chassis deutlich verringern. Die Box darf dadurch auch leichter sein.. 

Beim Plattenspieler kommt es auf die einzelnen Bauteile an und darauf welche Schwingungen minimiert werden sollen.. 

1. Plattenteller Direkttriebler:
Hier möchte ich ja durch die permanente Drehzahlmessung eingreifen und nachregulieren können. Ist der Teller doppelt so schwer, muss der Motor doppelt so viel Drehmoment mitbringen um gleich schnell regulieren zu können.. 
Die Verdoppelung des Gewichts macht den Dreher erheblich teurer.. Da ich dann einen fetten Motor brauche.. 

2. Vibrationen durch Tritte auf dem Boden..
Ich wiege knapp 100 kg durch meinen Holzdielenboden kommt evtl. noch eine Hebelwirkung hinzu.. Wie schwer soll der Plattenspieler sein?

Lösung: einen Kasten mit Quarzsand füllen, oben drauf eine Granit Platte und schon wird jeder Transrotor in den Schatten gestellt..

3. Luftzüge:
Wie meist im Rundfunk damals. Schwerer, langer Tonarm... Wie beim segeln gilt beim Tonarm generell Länge läuft (natürlich hauptsächlich auf den Fehlwinkel bezogen..)

Mit den Kohlefaser Tonarmen wird natürlich exakt das Gegenteil bewirkt..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#42
Man kann das Gewichtsproblem der Lautsprecher auch rein mathematisch angehen.. 
Ein LS mit 105 dB wird selten über 1 Watt Leistung abbekommen. Welche Vibrationen und Schwingungen können durch dieses eine Watt erzeugt werden?
Ein LS mit 85 dB wird für die 105dB 100 Watt + X benötigen.. Welche Vibrationen und Schwingungen können 100 (+ X) Watt erzeugen?
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#43
Wenn wir hier mal davon ausgehen, dass eine Änderung von Amplituden, Geschwindigkeiten und Frequenzen immer mit Verlusten behaftet ist, so kann man durch Massenänderungen, genau wie durch Material-Änderungen durchaus eine Bedämpfung erreichen.
Ein einfacher Schwingungsabsorber würde also Materialien unterschiedlicher Dichte und Elastizität möglichst oft wechseln. Grundsätzlich kann man aber auch die Geometrie verändern. Sonst würden diese Kegelfüße nicht funktionieren. Also unter die Auflageplatte ein wenig Filz, dann die Harte Platte mit der ebenfalls harten Spitze. Nach oben wird der Kegel dann weiter um dann wieder auf weichem Material zu enden. Das ganze befindet sich dann auf dem wiederum eher harten Gehäuse, welches innen durch weiches Material bedämpft ist.
Wem das noch nicht reicht, der kann ja unten unter den Fuß noch einen Goldbarren mit einer Gummiunterlage legen Wink
Durch solche Konstruktionen haben es Schwingungen sehr schwer.

Anders gesagt: Ein weicher Gummiblock kann nicht hochfrequent schwingen (große Masse und elastisch). Tiefe Frequenzen bekommen wir aber schlecht über leichte und harte Strukturen. Kombinieren wir beides, werden wir Schwingungen in Wärme umwandeln. Streng genommen (und idealisiert) hat jeder Stoff und jede Form eine spezielle Frequenz, die gut übertragen werden kann. Je mehr wir davon hintereinander packen, um so mehr Schwingungen vernichten wir
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L, PicoLino2

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#44
@"Jan" 
Exakt so ist ist es.. Probleme kann man am besten mit etwas Materialkunde und Gehirnschmalz lösen..
Aber poliertes Aluminium sieht doch so schön aus..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#45
(30.01.22, 19:09)Jan schrieb: Wenn wir hier mal davon ausgehen, dass eine Änderung von Amplituden, Geschwindigkeiten und Frequenzen immer mit Verlusten behaftet ist, so kann man durch Massenänderungen, genau wie durch Material-Änderungen durchaus eine Bedämpfung erreichen.

Jein. Natürlich geht es um die Ausbreitungsgeschwindigkeit und deren Frequenz sowie Amplitude, aber das ist nicht von der Masse sondern von der Dichte abhängig. Es zählt also die Materialbeschaffenheit und Dichte, nicht aber die Masse. Die Masse ist nur eine abhängige Größe und deshalb ist eine Aussage, dass zusätzliche Masse helfen würde Resonanzen "zu vertreiben" oder Resonanzen bedämpfen könne eigentlich nicht richtig.

(30.01.22, 19:33)Lenni schrieb: Aber poliertes Aluminium sieht doch so schön aus..

Aluminium ist aber auch nicht gleich Aluminium. Das gibt es z.B. mit geringem oder hohen Bleianteil und das ändert das Ganze deutlich.
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#46
Elsterglanz aus DDR Hilft überall -Smile
Gruß : IKe  Andreas 

Lerne von gestern,lebe heute,plane für morgen ! 
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#47
Zurück zum SL-1310 MK2...
Gestern kam das Ersatzteil für den Tonarm Lift. Also war heute Basteln angesagt. Im Keller war es mir zu kalt, weshalb ich heute mal zum Wohnzimmertischschrauber geworden bin. Ich habe diese Reparatur zwar schon mehr als zwei Jahre nicht mehr gemacht, trotzdem nehme ich alle Interessierten mit auf eine kleine Reise auf den Grund einer Technics Tonarm Basis.

Da ich Mal davon ausgehe, dass die meisten hier schon einmal einen Technics Dreher mit Subchassis aufgeschraubt haben, spare ich mir das Vorspiel und beginne gleich in der Vorhölle:

   

Zunächst einmal fällt der blaue Kabelbinder auf, der bestimmt nicht zum Technics Standard gehört. In mir reift die Befürchtung, dass hier schon einmal jemand einen erfolglosen Reparaturversuch gestartet hat, was definitiv schlimmer wäre, als einfach nur kaputt.

Man kann auf obigem Bild auch bereits das kaputte Plastikteil sehen, das den Tonarm hebt und senkt. In diesem Fall ist es schwarz. Es gibt auch Varianten in Weiss, die aber auch nicht haltbarer waren.

Alles was man auf dem Bild sieht, muss nun Stück für Stück ausgebaut werden.
Viele Grüße Christian
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#48
Du hast mein vollstes Mitgefühl - ich bin in Gedanken bei Dir...

Shit Arbeit... Cool
LG Carsten



Für den ersten Eindruck gibt es kein zweites Mal...
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Meine Geräte...? - Egal...

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#49
Zuerst löte ich die Tonarmkabel ab, bevor ich mit dem Zerlegen beginne. Die Tonarm Mechanik ist in drei Ebenen aufgebaut:

1. Ebene:
Ganz oben  ist die Platine für den Anschluss der Phonokabel, der optische Sensor für die Tonarmrückführung und der Muting Switch, der den Tonarm auf stumm schläfst, damit man das Aufsetzgeräusch der Nadel auf der Platte nicht hört. All das kommt zuerst raus.

2. Ebene:
Auf der zweiten Ebene Sitz der bewegliche Teil, der sich mit dem Tonarm mitbewegt und den optischen Sensor auslöst.


3. Ebene:
Das ist die Trägerplatte auf der Tonarmstütze, Tonarm Lift Mechanik und Antiskatinghebel festgeschraubt sind.

Und genau dort angekommen, sehe ich einen handgeschriebenen Aufkleber, der bestimmt nicht von Technics stammt....

   

Das sind die gesammelten Schrauben....

   

Es war also tatsächlich schon jemand vor mir da. Immerhin hatte er bis dahin nichts verpfuscht....

Hier ist das defekte Teil im ausgebauten Zustand. Man kann schon sehen, dass es gerissen ist.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
Viele Grüße Christian
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#50
Big Grin da darf aber keiner an den Tisch stossen, sonst kriegste aber innerhalb 1 sec. Schnappatmung... Big Grin

Aber trotzdem gute Idee das... Wink
LG Carsten



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