Stereoanlage ca. 1958-1960
#11
(12.01.24, 13:58)Tornadone schrieb: Hilft sicherlich gegen graue Männer. Mit lustiger Musik auf jeden Fall. Hab ich als Kind übrigens im Kino gesehen.

Das mit der Hifi Norm stimmt natürlich. Aber den Begriff gab's vorher schon.
Übrigens das kann er angeblich: Frequenzbereich: 25-20000 Hz +/- 0,5dB

Audiophil können wir auch gerne gegen musikbegeistert oder wie auch immer austauschen. Ist doch nur ein Wort.

Viele Grüße

Roman

Alles gut.  th_up Das Wort Audiophil ist bei mir eher negativ belegt.  Big Grin
Grüße Jörg 

Gehört wird mit Technics 1200 GR, Saba PSP 248 und National Panasonic  SG5090
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#12
Wir reden hier über eine Zeit, rund 15 Jahre nach Ende des WW II. Deutschland war zum Teil zerstört und befand sich im Wiederaufbau. Das durchschnittliche Einkommen betrug ca. 6.100,00 DM im Jahr, ein VW Käfer kostete zwischen 3.800,00 DM und 4.600,00 DM ohne Armaturenbrettvase fürs Plastikblümchen.
Der normale Arbeiter hatte keine 500,00 DM im Monat in der Lohntüte und wurde meist noch wöchentlich in bar bezahlt. Am Zahltag warteten die Ehefrauen noch vor dem Werkstor auf ihre Männer, damit diese den Wochenlohn mit ihren Kumpeln nicht in der nächsten Kneipe versenken.
Diese Menschen stellten sich sicher keinen Klein+Hummel Verstärker in die Wohnung/Siedlungshäuschen. Die hatten noch ein Grundig, Blaupunkt, Saba Röhrenradio.
Das Klientel waren eher diejenigen, die sich einen Porsche 356, Mercedes 190 SL/Mercedes Ponton, Opel Kapitän oder BMW 501/502 leisten konnten. Die aufstrebende Mittelschicht bis Oberschicht, die sich etwas leisten konnte und wollte. Alle anderen brauchten ihr Geld erstmal für wichtigere Sachen.
Das schöne an der Zeit und die nächsten 30 Jahre war der Umstand, dass es für alles den kleinen Einzelhandel noch in der Nähe gab. So auch für Radio und Fernsehtechnik. Bei uns war es Radio Möller in Berlin Mariendorf. Dort ist der Familienvater mit Familie! hin und hat sich beraten lassen, dann voller Stolz die Neuerwerbung aus dem Laden geschleppt und gleichmal Bekannte eingeladen, damit das Neuerworbene auch gezeigt werden kann.
Unser Radiohändler hatte auch Klein+Hummel Geräte. Seinen Umsatz machte er jedoch mit Konsumerelektronik. Bei meinem Vater von Saba und Dual. Allerdings kann ich mich nur an die Zeit ab ca. 1965 erinnern. 1960 war ich gerade mal ein Jahr alt.

So etwas in der Kategorie Klein+Hummel zeigte schon, dass der Besitzer auf dem Weg nach oben war........
Beste Grüße
Ralf

Ich will immer glänzen, obwohl ich keinen Schimmer habe..... Sad .....(abgewandelt von Heinz Erhard)
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#13
(12.01.24, 13:16)Schmiddi schrieb: Außerdem glaube ich nicht, das der Begriff "audiophil" damals schon geläufig war.

Damals gab es auch noch keine Klanghölzer und esotherische Pfeiler auf denen die Kabel lagerten........
Beste Grüße
Ralf

Ich will immer glänzen, obwohl ich keinen Schimmer habe..... Sad .....(abgewandelt von Heinz Erhard)
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#14
Aber spinnen wir doch es mal weiter: es wurde ein eher equisiteres Produkt gekauft, welches eventuell übrig war, als der holzgetäfelte Konferenzraum in der Behörde gegen 1970 ausgeräumt wurde, da die gesamte Behörde in ein neues, modernes Gebäude umzog, welches auch mehr Platz bot, da die Behörde personell aufgestockt wurde (bevor jemand fragt: die Behörde wurde aufgestockt, weil Bürokratien immer expandieren, auch trotz Digitalisierung, Ressourcenschwund oder aussterbender Verantwortungsbereiche; das ist quasi ein Naturgesetz - vgl. Max Weber's Bürokratismusthese).
In dieses neue, wundervolle 70er Jahre Bürogebäude wollte man natürlich nicht das alte Geraffel mitnehmen und so freute sich ein mittlerer Beamter über einen schnuckeligen Verstärker und ein Paar Hifi Raumklang Boxen IV von Grundig!
Interessant ist jetzt die Frage, welcher Plattenspieler mit welchem TA daran hing, und ob ein Tuner angeschlossen worden war oder hier nur zielgerichtet Musik genossen worden ist?
Grüße
Robert

Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.
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#15
Echt interessant dass ihr das Gerät in einen Konferenzraum verorten würdet. Da hätte ich jetzt eher eine Gebäudeumfassende ELA-Anlage verortet.
Ich hätte schon gedacht dass der Amp eher für den solventen und anspruchsvollen Heimnutzer gedacht wäre.

Aber die Frage nach den Peripheriegeräten finde ich nach wie vor sehr spannend. Auch um sie mir evtl (bis auf Boxen) mal dazu zu stellen.

----------------
Noch ein paar Anmerkungen zum Verstärker:

Ich kann das Gerät absolut empfehlen. Ist sehr solide gebaut und klingt bei knackiger Zimmerlautstärke (18m², Canton Quinto 530 mit 87dB Kennschalldruck) wirklich fabelhaft.
Aber man muss basteln wollen. Meiner funktierte "out of Kofferraum" tadellos. Trotzdem habe ich natürlich auch vor Inbetriebnahme was dran gemacht. Und auch weiterhin wird es kleinere Baustellen geben bis das Kerlchen wieder läuft wie neu.
Zwei riesen Vorteile gegenüber den Nachfolgemodellen gibt es: Die Röhren sind für ein "Taschengeld" zu haben und kein Unobtainium und er sieht einfach besser aus als die Nachfolger die eher den Charme eines 70er-Jahre-Autoladegeräts versprühen.

Viele Grüße

Roman
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#16
Na die Anzeige im Radiomuseum lässt auf Home-Anwendung schließen:

[Bild: https://www.radiomuseum.org/images/radio...572341.jpg]
Die technischen Daten sind interessant:
[Bild: https://www.radiomuseum.org/images/radio...572396.jpg]'
[Bild: https://www.radiomuseum.org/images/radio...572394.jpg]
HighEnd ist das nicht Angel , aber für die damalige Zeit.....

Hier noch ein paar Infos und Bilder:

http://www.tube-classics.de/TC/GermanTub...VS55De.htm
Lange Tage und angenehme Nächte

Sascha
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#17
Hey Sascha,

Danke für die Bilder. Und natürlich ist das kein High Ende. 🤪
Aber ich finde die Daten sind durchaus anständig. Im Kontext der Zeit natürlich umso mehr.
Mir macht es mega Spaß solche Geräte auch völlig aus dem Zeitkontext zu nehmen und zumindest bei meinen Hörbedingungen mit moderneren Geräten zu kombinieren.
Und Gehörmäßig macht der einfach Spaß.
Ist immer interessant wie weit man in einer technischen Entwicklung zurück gehen kann bis es unter heutigen Gesichtspunkten nicht mehr passt. D.h. zu umständlich, zu unsicher, qualitativ zu schlecht.
Ich mache das eigentlich bei fast allen technischen Geräten im Haushalt so. Unsere Küchenmaschinen sind alte Starmix aus Mitte der 50er. Lampen hab ich sowieso gerne im Christian Dell Stil und genäht wird auf Zündapp.

Viele Grüße

Roman
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#18
Zitat:Aber die Frage nach den Peripheriegeräten finde ich nach wie vor sehr spannend.

Das war zu der Zeit sehr übersichtlich in Deutschland. Es stellt sich noch die Frage ob du dich nur auf deutsche Geräte beziehst.

Als Plattenspieler war es dann wohl ein PE 3310 Studio, oder ein Dual 1006 Hifi mit dem 22CM Teller, beides selten bis sehr selten. Als Tonband in der Qualiät als Heimgerät wird es schwierig. Vermutlich irgendein großes Grundig der Zeit.
Eine Telefunken/AEG M10 ist mit 50-80 Kilo und über 10.000DM wohl etwas zu überdimensioniert trotz des Vergleiches mit Telewatt und Co.  Big Grin

Als Lautsprecher halt frühe Telefunken / Telewatt / Klein und Hummel, da ist die Auswahl eher fast nicht vorhanden zu der Zeit. Vielleicht noch frühe Cabasse aber die sind schon französisch.

Wenn wir ins Ausland, zu der Zeit besonders die US of A schauen kommen da deutlich mehr alternativen auf!  Grade Ende der 50er ging es dort richtig los und die ersten dicken Geräte von Marantz die mal mehr als drei Röhren hatten kamen auf den Markt, die anderen Hersteller zogen mit. 
Laufwerke gabs da schon all mass von Rek-O-Kut und anderen, auch brauchbare Tonabnehmer, wobei die teils auch aus Deutschland kamen ( ELAC und PE ) aber auch von General Electric und co.

Im UK kam bereits 1953 der Garrard 301 und 1959 der SME 3009 MK1 auf den Markt, noch in etwas anderer Formgestaltung. Sowie auch 59 die Quad ESLS 57.

Wie schon angedeutet wurde hatte man Ende der 50er, grade in Deutschland, eher noch die klassischen Röhrenradios und Musiktruhen. Es wurde teils auch da relativ Fette Hardware dieser Zeit ( Dual 1006 usw. ) verbaut. Damit kann man teils schon respektable Leistungen erreichen. Was man jetzt zu der Zeit als Hifi bezeichnen Mag ist so ne Sache für sich. Wenn man sich einige Radios aus Anfang der 60er ansieht prangert dort stolz ein "Hifi  - Raumklang" Schriftzug auf Front. Mit Hifi wie man es in den 70ern kannte hat das trotz durchaus respektabler Leistung natürlich nix gemein. Also es war Anfang nur ein Marketingbegriff. Die Hifi Norm, unteranderem Din 45500 war spätestens Ende der 60er Jahre schon meilenweit überholt, wurde aber auch nie angepasst. Man hielt es schlichtweg nicht für nötig. Schon kleinste Transistorgeräte konnten Anfang der 70er die Hifi Norm ohne Probleme erfüllen. Bei Plattenspielern mit Piezo und Keramiktonabnehmern sah das ganze etwas anders aus. Sowas wurde aber auch eher weniger mit High-Fidelity beworben.  Big Grin Richtig dick ausstatten mit überwiegend deutscher Hardware konnte man sich erst ab ca. 1962/63 mit einem sauteuren Komplettsystem von Braun.
Gruß
Jan-Cedric
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#19
Jaja, der PE 3310.....
Da wüsste ich wo einer wohnt....

Interessant auf jeden Fall. Ich denke zumindest ab 1960 werden es Bandmaschinenmäßig wohl nur die Grundig sein die für den Heimbanutzer Stereo bieten. Und das bei 19cm/sec und 18cm Spulen.

Viele Grüße

Roman
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#20
Ein Großer Hersteller bei Bandmaschinen Anfang der 60er war noch UHER. Da ging es mit kompakteren Transistorgeräten erst richtig 1962 los mit den UHER Royal. Die brauchten aber teilweise gar keine Verstärker, weil Verstärker und Lautsprecher schon im Gehäuse. Von meinem Vater steht noch eins hier im Wohnzimmer (Ende 60er-Anfang 70er?).
Uher Geräte für Verhöraufnahmen waren übrigens bei der Stasi begehrt. Allerdings hier Monogeräte. Dafür wurde beim Klassenfeind eingekauft.....
Beste Grüße
Ralf

Ich will immer glänzen, obwohl ich keinen Schimmer habe..... Sad .....(abgewandelt von Heinz Erhard)
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