Restaurierung Plattenwechsler von Franz Fitz
#11
Ok, das mit dem Steakwender lassen wir erstmal. Big Grin 

Danke euch auf jeden Fall schonmal für die Aufmerksamkeit. Smile 

Leider wird diese ganze Sache wohl recht langwierig werden weil da auch nicht zu unterschätzende finanzielle Aufwendungen im Raum stehen was das Material betrifft.

Aber von Zeit zu Zeit wird es weiter gehen und ich möchte auch immer mal einen Teilaspekt von dem Gerät genauer vorstellen. Technisch ist das schon wirklich interessant.

Den grundlegenden Mechanismus kann man ja recht einfach erkennen:
Platten aufnehmen, Arm rüber schwenken, Platten wieder ablegen. Hört sich einfach an, isses aber im Detail garnicht so wirklich.

Das Aufnehmen der Platten durch die Greifer geht dabei recht einfach. An den Enden der Klauen befinden sich Haken die sich durch Schwerkraft und Plattengewicht selber verriegeln.

Beim Ablegen der Platten wird es allerdings schon schwieriger. Die Platte die auf den Teller kommt muss ja exakt senkrecht abgesetzt werden so dass sie über den Mitteldorn rutscht.

Die geniale Lösung:
Um den Plattenteller befinden sich drei Zapfen die die Klauen gleichmäßig nach oben drücken (wenn sich der Greifarm senkt) so dass die Platte exakt senkrecht abgelegt wird:

   

Dazu muss natürlich die Einstellung von Greifer und Klauen bzgl. Winkel genau stimmen so dass auch jede Klaue genau einen Zapfen trifft. Dazu später mehr.

Eine geniale Detaillösung:
Die Zapfen sind klappbar. Damit können nicht nur 10''-Platten automatisch gewechselt werden. Mit heruntergeklappten Zapfen können auch 12''-Platten im Einzelspiel abgespielt werden.

   

Die Platten die auf dem Ablagestapel abgelegt werden sollen müssen ja nicht so exakt liegen. Daher wird hier nur eine Klaue angehoben so dass die Platte fällt.

Jetzt ergibt sich allerdings ein Problem: Die Plattenstapel sind ja immer verschieden hoch. Ich müsste nochmal nachmessen aber ich meine es können über 20 Schellacks gestapelt werden. Da diese aber immer von oben vom Stapen genommen werden müssen und der Greifer bei der Abwärtsbewegung ja nicht blockieren darf Sind die Stangen der Greifer gleitend in der Traverse aus Pertinax gelagert. Sie können also bei Aufsetzen auf den Plattenstapel nach oben durchrutschen.

   

Und auch hier sieht man wieder ein geniales Detail: Die Stangen müssen zwar nach oben nachgeben können, aber sie dürfen sich ja nicht verdrehen weil sonst die Position der Klauen zu den Zapfen nicht mehr passt. Deswegen befindet sich noch eine sehr leicht bewegliche Schiene zwischen den beiden Greiferstangen die durch ihre Steifheit ein Verdrehen verhindert.

Und jetzt noch zum Plattenabwurf auf den Gespielt-Stapel:
Da hat der gute Fritz einfach etwas overengineered.

Das zu lösende Problem:
An einer Stelle rund um diesen Plattenstapel muss sich ein Bolzen bzw Zapfen befinden der eine Klaue anhebt so dass die Platte nach unten fällt. Ansich ja kein Problem. Aaaaber, ist der Stapel noch sehr niedrig dann setzt der Greifer erst sehr spät auf dem Plattenstapel auf und wird nach oben geschoben. Wäre nun dieser Bolzen fest dann würde es die betreffende Klaue nach oben verbiegen. Diese sind nämlich nicht sehr weit nach oben klappbar.

Hier dieser Bolzen:

   


Für dieses Problem wären mir zwei recht einfache Lösungen eingefallen:
1. Die betreffende Klaue so zurechtfeilen dass sie sich weiter nach oben klappen lässt.
2. Den Bolzen in ein Röhrchen stecken und drunter eine Feder montieren so dass er nachgeben kann.

Aber nö. Der Franz mag`s gerne etwas aufwändiger:

   

Der Kollege hat tatsächlich eine riesen Wippe mit Gegengewicht konstruiert die sich über fast die ganze Tiefe des Geräts erstreckt. Er musste sogar eine Kröpfung anbringen weil das dicke Winkeleisen dass das Gerät von unten versteift sonst im Weg gewesen wäre. Absolut irre und faszinierend. Das alles für einen kleinen Bolzen der etwas nachgeben soll. Rolleyes 

Das erstmal als kurzen Ausflug in die Funktion.

Viele Grüße

Roman
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#12
Ein wenig was gemacht habe ich heute auch. Mal den Greifarm demintiert und die dicke Lackschicht entfernt.

Leider weiß ich noch nicht was ich mit der Oberfläche anstelle. Voller Bearbeitungsspuren etc. Ein Polieren wird da nur mäßig gut aussehen. Bei den Greifern ist das Problem noch akuter. Das Messing könnte man zwar polieren aber es würde schnell wieder anlaufen. Normalerweise lackiere ich solche Teile dann mit Zapon-Lack. Aber hier geht das nicht weil alles so genau konstruiert ist dass die Lackschicht die Funktion beeinträchtigen würde.

Hier mal die etwas massiveren Teile des Greifarms:

   

Viele Grüße

Roman
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#13
Super und der Beitrag gefällt mir ausgesprochen gut.  th_up
Bin gespannt wie es weiter geht.
LG
Ingolf
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#14
Danke dir. Smile

Hat eigentlich irgendjemand eine zündende Idee was die Oberflächen bzw Farben betrifft.

Fakt ist bis jetzt:
Es soll ja ein 60er-Jahre-Look bleiben. Also haben wir uns da es zur Einrichtung passen soll für Farbe entschieden. Die Grundplatte soll auch wie im Original wieder farbig werden. Nur diese betroffene Taubenhellgraublau wird es nicht mehr. Es soll ein Gelb werden. Vorbild sind die farbigen Fronten der Küchenbuffets aus der Zeit. Die haben ja recht wild mit farbigen Kunststofffronten kombiniert. Die Farben waren eigentlich immer in Pastell und eigentlich nur: Rosa, Hellgelb, Hellblau und Helltürkis. Grün hab ich komischerweise noch nicht gesehen.
Hier soll das Innere oder nur die Grundplatte Hellgelb werden. Das Gehäuse außen in Türkis. Wahrscheinlich mit Kunstleder bezogen und mit Alukanten. Da gibt es Umleimer im 60s-Stil für die Restaurierung von Nierentischen zu kaufen.

Das eigentliche Problem ist der restliche Materialmix. An Metallen haben wir: Stahl, Alu, Messing in Gold und Messing in etwas silbriger
Dazu kommt das braune Pertinax der Traverse.
Kunststoff gibt es in Beige/Weiß, und im Schwarz.
Der Teller ist Silber Hammerschlag.
Die Gummimatte ist eh hinüber. Die wird durch Leder in passendem Farbton ersetzt.

Bei den Stahlteilen würde mir wieder Brünieren einfallen. Kein Auftrag auf der Oberfläche und die Spuren sind nicht mehr so Vordergründig zu sehen.
Aber halz Schwarz. Ob das so gut passt? OK, die Platten sind auch Schwarz. Aber der Teller....

Das sind momentan so die Fragen die mich umtreiben.
Gelbe Folie ist übrigens schon bestellt. Deswegen demontiere ich auch nach und nach alles auf der Grundplatte.

Viele Grüße

Roman
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