Plattenspieler-Forum

Normale Version: Neuzugang Linn LP12 von 1990 mit Akito 1, Circus Kit und Lingo 1
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gelöschter_User

(13.04.22, 7:46)Lenni schrieb: [ -> ]Man muss ehrlich sein, ob der Riemen nun eine Stärke von 2,5 mm oder von 2 mm hat, ändert das Übersetzungsverhältnis minimal.. 

Ja, das ist erstmal vollkommen richtig, aber es macht einen gehörigen Unterschied, ob ein Riemen über den gesamten Betriebszeitraum auf eine minimierte Dicke gedehnt wird oder ab es da bedingt durch den systemimmanenten Dehnungsschlupf wiederholt Änderungen in der Dicke und damit auch Änderungen in der Drehzahl gibt. Dreht der Plattenteller konstant und stabil nur mit nicht ganz korrekter Drehzahl, dann äußert sich das ausschließlich und auch durchgängig in der Tonhöhe. Ändert sich die Geschwindigkeit aber während der Abtastung "mehrfach" dann wird das als Leiern wahrgenommen und es hat zudem Auswirkung auf die Räumlichkeit. Das Leiern hört man dann z.B. bei Klaviertönen aus dem Mitteltonbereich mit einem leicht draufgelegten Vibrato und dieser "Effekt" wird umso deutlicher je schwerer der Teller ausfällt und je höher der Dehnungsschlupf am Riemen ausfällt - also bei schwerem Teller und String sogar ziemlich extrem. Und es widerlegt eigentlich auch sehr anschaulich die Mär vom angeblich die Drehzahl stabilisierenden Trägheitsmoment.

Rheydter

Das die Wiedergabegeschwindigkeit mit der Riemenstärke variiert, da die Wirklänge des Riemens unterschiedlich ist, lässt sich gut nachvollziehen. Riemen dünner - höhere Drehzahl, Riemen dicker, Teller dreht langsamer. Bei der Betrachtung der Dehn- und Schlupfeffekte sollte man die Kräfteverhältnisse im Auge behalten. Da dreht ein Teller mit geringer Lagerreibung und es steckt ein Diamantsplitter in einer Kunststoffrille, deren Modulation die Tellerrotation ausbremst. Das ist keine Schälzentrifuge und auch kein Betonmischer. Ein Containerschiff verlangsamt sich natürlich rechnerisch auch, wenn eine Fliege bei voller Fahrt am Fahnenmast zerschellt.
Genau das ist das Problem mit den Masselaufwerken. Durch die große Trägheit der Masse längt sich der Riemen während der Beschleunigungsphase auf der Zugseite wenn die Beschleunigung abgeschlossen ist, der Teller also auf 33 upm dreht, fällt das benötigte Drehmoment stark ab. Der Riemen wird nun die Längung ausgleichen indem er den Teller weiter beschleunigt.. Durch die große masse wird sich jedoch auch die Gegenseite des Riemens leicht längen.. Und so pendelt das Spiel hin und her..

(13.04.22, 12:18)Rheydter schrieb: [ -> ]Das die Wiedergabegeschwindigkeit mit der Riemenstärke variiert, da die Wirklänge des Riemens unterschiedlich ist, lässt sich gut nachvollziehen. Riemen dünner - höhere Drehzahl, Riemen dicker, Teller dreht langsamer. Bei der Betrachtung der Dehn- und Schlupfeffekte sollte man die Kräfteverhältnisse im Auge behalten. Da dreht ein Teller mit geringer Lagerreibung und es steckt ein Diamantsplitter in einer Kunststoffrille, deren Modulation die Tellerrotation ausbremst. Das ist keine Schälzentrifuge und auch kein Betonmischer. Ein Containerschiff verlangsamt sich natürlich rechnerisch auch, wenn eine Fliege bei voller Fahrt am Fahnenmast zerschellt.
Die Lagerreibung ist vollkommen wurscht.. Das Problem ist das Trägheitsmoment.. 
Hätte das Lager einen gewissen Widerstand, so wäre die Zugseite des Riemens halt konstant etwas gelängt. Bei absolut gleichem Widerstand ist das aber wurscht.

gelöschter_User

Ich kann nur Jedem, der das mal wieder absolutistisch verneinen will, den Selbstversuch anraten.

Hat man z.B. ein Laufwerk mit schwerem Teller und String sowie externer Motoreinheit dann kriegt man die Effekte sehr schön dargestellt, wenn man den Motor mal etwas weniger und dann wieder etwas weiter weg vom Plattenteller aufstellt - also die Stringspannung mal reduziert und den Schlupf erhöht und danach die Stringspannung erhöht und den Schlupf minimiert. Ja, da kommt dann erstmal boah es wird heller und dann boah es wird dunkler und hat mehr Bass. Das sind aber nur Sideeffects, denn wenn man genau hinhört wird man den Effekt des Vibratos bei länger ausschwingenden Klaviertönen aus dem Mitteltonbereich hören und man kann auch eine Änderung in der Räumlichkeit feststellen. Diese angeblich erhörte sensationelle schwarze Hintergrund mit unendlicher Tiefe ist nämlich auch nur eine psychoakustische Täuschung. Realistisch betrachtet fehlen da zwischen ganz hinten und ganz vorne nämlich alle Einzelebenen in der Räumlichkeit und gleichzeitig hat sich Breite und Höhe der Darstellung sehr deutlich und in gleichem Maß wie der Bass angeblich/ gefühlt zugenommen hat verringert. Misst man dann den Gleichlauf wird man feststellen, das der jenseits von böse und weit entfernt von gut angekommen ist, sich also (sehr deutlich) verschlechtert hat.

Auch wenn man es nicht glauben mag, dass ein hohes Trägheitsmoment den Gleichlauf absichere ist einfach eine Mär.

Rheydter

(13.04.22, 12:20)Lenni schrieb: [ -> ]Genau das ist das Problem mit den Masselaufwerken. Durch die große Trägheit der Masse längt sich der Riemen während der Beschleunigungsphase auf der Zugseite wenn die Beschleunigung abgeschlossen ist, der Teller also auf 33 upm dreht, fällt das benötigte Drehmoment stark ab. Der Riemen wird nun die Längung ausgleichen indem er den Teller weiter beschleunigt.. Durch die große masse wird sich jedoch auch die Gegenseite des Riemens leicht längen.. Und so pendelt das Spiel hin und her..

Betrachtest Du jetzt den gesamten Abspielvorgang als Beschleunigungsphase, oder nur das Beschleunigen des Tellers auf Nenndrehzahl?

gelöschter_User

(13.04.22, 12:20)Lenni schrieb: [ -> ]Hätte das Lager einen gewissen Widerstand, so wäre die Zugseite des Riemens halt konstant etwas gelängt. Bei absolut gleichem Widerstand ist das aber wurscht.

Auch nicht ganz. Wir haben hier z.B. Morsiani, Scheu und Andere mal verglichen. Darunter waren Solche mit angeblich explizit definierter Lagerreibung um das Polruckeln des Motors zu eliminieren und welche ohne dieses Gimmick. Die Effekte bleiben leider ident, weil das Problem eben immer der Riemen und hier insbesondere Lastrum und Neutrum sind.

Rheydter

(13.04.22, 12:29)Don_Camillo schrieb: [ -> ]Ich kann nur Jedem, der das mal wieder absolutistisch verneinen will, den Selbstversuch anraten.

Mach ich, Laufwerk mit schwerem Teller, externem Motorstand und Stringantrieb ist zweimal vorhanden.

Vielleicht machen wir das auch mal gemeinsam. Dann kann ich direkt in Deine Hörwelten mit eintauchen. Muss ja viel dran sein, denn Du wirfst ja Deine Erfahrungen sehr vehement in den Raum.
(13.04.22, 12:58)Don_Camillo schrieb: [ -> ]
(13.04.22, 12:20)Lenni schrieb: [ -> ]Hätte das Lager einen gewissen Widerstand, so wäre die Zugseite des Riemens halt konstant etwas gelängt. Bei absolut gleichem Widerstand ist das aber wurscht.

Auch nicht ganz. Wir haben hier z.B. Morsiani, Scheu und Andere mal verglichen. Darunter waren Solche mit angeblich explizit definierter Lagerreibung um das Polruckeln des Motors zu eliminieren und welche ohne dieses Gimmick. Die Effekte bleiben leider ident, weil das Problem eben immer der Riemen und hier insbesondere Lastrum und Neutrum sind.

"leider ident" = "wurscht" = sagte ich ja  Big Grin Big Grin Big Grin

(13.04.22, 12:40)Rheydter schrieb: [ -> ]
(13.04.22, 12:20)Lenni schrieb: [ -> ]Genau das ist das Problem mit den Masselaufwerken. Durch die große Trägheit der Masse längt sich der Riemen während der Beschleunigungsphase auf der Zugseite wenn die Beschleunigung abgeschlossen ist, der Teller also auf 33 upm dreht, fällt das benötigte Drehmoment stark ab. Der Riemen wird nun die Längung ausgleichen indem er den Teller weiter beschleunigt.. Durch die große masse wird sich jedoch auch die Gegenseite des Riemens leicht längen.. Und so pendelt das Spiel hin und her..

Betrachtest Du jetzt den gesamten Abspielvorgang als Beschleunigungsphase, oder nur das Beschleunigen des Tellers auf Nenndrehzahl?

Jeder Antrieb mit einem dehnbaren Riemen hat immer ein Problem wenn sich das Drehmoment ändert:
1. Beschleunigung des Tellers = Hohes Drehmoment = starke Längung der Zugseite
2. Kontinuierliche Drehzahl des Tellers = geringes Drehmoment = kaum Längung des Riemens
Nach dem Übergang von der Beschleunigung zum konstanten Lauf wird der Riemen die Längung ausgleichen. Dies passiert durch weitere Beschlaunigung des Tellers.. 

Also nach dem Übergang von Beschleunigung zum konstanten Lauf gibt es immer eine Einpendelphase.. Je schwerer der Teller, desto längert dauert diese Phase, desto stärker ist das hin und herpendeln ausgeprägt!

Rheydter

(13.04.22, 13:41)Lenni schrieb: [ -> ]Jeder Antrieb mit einem dehnbaren Riemen hat immer ein Problem wenn sich das Drehmoment ändert:
1. Beschleunigung des Tellers = Hohes Drehmoment = starke Längung der Zugseite
2. Kontinuierliche Drehzahl des Tellers = geringes Drehmoment = kaum Längung des Riemens
Nach dem Übergang von der Beschleunigung zum konstanten Lauf wird der Riemen die Längung ausgleichen. Dies passiert durch weitere Beschlaunigung des Tellers.. 

Also nach dem Übergang von Beschleunigung zum konstanten Lauf gibt es immer eine Einpendelphase.. Je schwerer der Teller, desto längert dauert diese Phase, desto stärker ist das hin und herpendeln ausgeprägt!

Und dieses Einpendeln nach dem Übergang zum konstanten Lauf zieht sich dann wie lange hin? Einlaufrille oder gesamte Plattenseite mit den von Rolf geschilderten klanglichen Auswirkungen?
Wie lange dies siecht hinzieht? Keine Ahnung. 
Das ist nur die rein technische Erklärung. ob man es hört, das kann ich noch nicht einmal beurteilen.
Selbst mein alter TD 15 mk2 macht mir eine Menge Spaß und klanglich vermisse ich absolut gar nichts.. 
Also keine Ahnung ob man es überhaupt hört, oder ob ich es überhaupt höre.
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